DIE WIRKUNG DES TANZES
TANZ ist so alt wie die Menschheit. In vielen alten Kulturen gehören HEILUNG durch Rhythmus, Gruppenrituale und tänzerische Ekstase heute noch selbstverständlich zum alltäglichen Leben. ANNA HALPRIN*, eine der Pionierinnen der modernen Tanztherapie beschreibt das TANZEN als einen kreativen Prozess, der jedem Menschen erlaubt, sich frei von einem durch eine äußere Instanz festgelegten Muster oder Ziel auszudrücken. Wenn wir unseren eigenen Tanz kreieren, wenn wir UNS tanzen, dann ist die Bewegung HEIL-SAM, weil sie genau an unsere Bedürfnissen angepasst ist. Unser Körper weiß wie er sich bewegen möchte, unser Herz weiß wie es sich öffnen und erweitern kann, unser Geist weiß, welcher Sinn sich in jedem dieser Atemzüge verbirgt. Dieses tiefe innere Wissen ist mit der Bewegung unmittelbar verbunden und wird durch die Bewegung wiederum verstärkt. Tanz erlaubt uns ohne aufwendige Vorbereitung oder Anstrengung KREATIV zu sein. Diese Erfahrung ist wichtig, um unsere gewohnte Identifikation mit dem Leiden zu unterbrechen. Wir alle haben in unserem Leben sowohl angenehme als auch schmerzhafte Erfahrungen gemacht. In dem wir unsere schmerzhaften Erfahrungen in der Präsenz von anderen ausdrücken, werden sie konkreter, sie verlieren an Bedrohlichkeit und bekommen eine neue Perspektive. Tanzend können wir mit jeder Bewegung eine neue eigene Geschichte erzählen. Gleichzeitig üben wir uns in der Bewusstheit, dass wir unsere Lebensgeschichte in jedem Augenblick neu schreiben können. Ähnlich zu den Entstehungsmythen in denen wir Menschen nach dem Gesicht von Gott, Allah, Buddha, Große Mutter oder Großer Geist erschaffen sind, werden wir Schöpferinnen und Schöpfer unserer eigenen Geschichte. Nur haben wir im Laufe der Zeit den Zugang zu dieser uralten Verbindung von Kunst, Leben, Ekstase, von alltäglicher Wirklichkeit und den anderen Welten fast verloren. Wie auch immer man das GROSSE MYSTERIUM nennt, das uns Menschen miteinander, mit anderen Lebenswesen und mit dem Leben selbst verbindet - wenn wir tanzen sind wir bereits das Mysterium und die Schöpferinnen und Schöpfer. Tanz ist ganzheitlich. Beim Tanzen sind unsere KÖRPER, unsere HERZEN und unser GEIST gleichzeitig beteiligt. Unser Körper ist unser Instrument, unserer direktester Zugang zu unserem authentischen Kern und unserer ureigenen Wahrheit. Alle unsere Sinne sind beim Tanzen aktiviert, wir bewegen uns, wir machen Geräusche, singen, malen und schreiben. Wenn wir uns beim Tanz mit allen Sinnen, mit dem Körper, Geist und Herz erleben, können wir uns unmittelbar als unendlich kreativ und vollkommen erleben. WIR ALLE SIND KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER und brauchen kein jahrelanges Training um Tänzerinnen und Tänzer zu sein. Wir können uns bereits bewegen, fühlen und uns ausdrücken. Jeder Mensch ist eine Tänzerin, ein Tänzer! *aus dem Buch Tanz, Ausdruck und Heilung: Wege zur Gesundheit durch Bewegung von Anna Halprin |
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